Ukraine
Diesmal ist mein Reisebericht etwas länger geworden.
Damit keiner den Überblick verliert:
Inhalt
Wenn man sich in der Ukraine umsieht, hat man das Gefühl, dass das Leben hier deutlich langsamer voranschreitet als im schnellen Europa. Oft hat man den Eindruck, man ist irgendwo in den fünfziger Jahren. Die Häuser sind oft alt und verfallen, auf dem Lande fährt man mit Kutschen und lebt im Wesentlichen aus dem eigenen Garten und den umliegenden Wäldern und Feldern.
Zehn Wochen habe ich in diesem Land verbracht. Sie sind wie im Flug vergangen. Ich bin von West nach Ost durch den ehemaligen Sowjetstaat gereist, war in Wäldern und Bergen und Metropolen. Habe viele neugierige und weltoffene Menschen kennen gelernt.
Das Land ist gespalten in den am Europa orientierten Westen und dem Russischen Osten. Die Regierung betont die nationale Souveränität und versucht die Einheit des Landes per Gesetz zu zementieren: Wie zu UdSSR-Zeiten wird allen eine einheitliche Sprache aufgezwungen. Auf Ämtern wird kein Russisch mehr gesprochen — auch wenn im Osten des Landes eigentlich niemand das dem polnischen ähnliche Ukrainisch spricht.
Ehrlich gesagt wäre ich nie auf die Idee gekommen, hierher zu reisen. Irgendwie existierte die Ukraine nicht auf meiner geistigen Landkarte. Wie wahrscheinlich die meisten Europäer meines Alters, verband ich mit der Ukraine vor allem Tschernobyl. Und ich erinnerte mich an die »Orangene Revolution«. Ausschlaggebend war letztendlich das Europäische Rainbow, das dieses Jahr in den ukrainischen Bergen stattfand. Über die Zugfahrt von Bulgarien in die Ukraine habe ich bereits berichtet.
Bis nach L’viv (oder L’vov in russischer Schreibweise) im Westen musste ich mich noch ganz alleine durchschlagen. Herauszufinden, wann welcher Zug wohin fährt, ohne dass die Bahnangestellten auch nur das geringste Interesse gehabt hätten mit mir zu reden, war eine Herausforderung der besonderen Art. In einer mit mindestens 40 Menschen voll besetzten Schalterhalle habe ich laut gefragt, ob mir vielleicht jemand beim Ticketkaufen helfen kann: 35 Menschen blickten auf den Boden.
Sobald man jemanden trifft, der die erste Scheu vor dem Englisch sprechen überwunden hat, ist das Interesse groß. Warum ich in die Ukraine reise war meist die erste Frage. Es war gar nicht so einfach, eine befriedigende Antwort zu finden. Ich reise, weil ich neugierig auf das Land und die Menschen bin. Ist die erste Skepsis mal überwunden, sind die Menschen sehr herzlich und freuen sich, mir interessante Orte zu zeigen, ein bisschen Englisch zu praktizieren oder mich ihren Freunden vorzustellen.
April 20th, 2010 at 11:09
meeeeensch thorsten, datt hört sich ja interessant an! das musste mir mal vis–à–vis erzählen. (falls du nochma in schland vorbeiguckst ) greetz !
April 20th, 2010 at 11:10
… seh grad, dass das unter dem komplett-artikel steht. ganz speziell meinte ich das mit dem aikido-meister
April 20th, 2010 at 11:40
Werd ich auch mal wieder. Wahrscheinlich bin ich am 22. Juni in Heggelbach bei meiner Schwester. Ein kleinen niedliches festival. Sobald ich mehr weiss, gibt es noch ne email Einladung.