Ukraine

KIEW

In Kiew kam ich im Hause eines jungen Künstlers unter. In Tanjas Studentenwohnheim am Stadtrand von Kiew ist kein Besuch erlaubt. Aufmerksam wacht eine energische Dame mittleren Alters an der Eingangspforte über den einzigen Ein- und Ausgang. Ich musste meinen Pass abgeben, damit ich auch wirklich wieder verschwinde. Tanja bewohnt mit einer Mitbewohnerin ein ca. 20qm großes Zimmer. In die Gemeinschaftsdusche, die zwischen 18 und 20°° auch warmes Wasser bietet, habe ich mich heimlich geschlichen, da es selbstverständlich verboten war, das Wasser auch über dreckkrustige Gäste laufen zu lassen.

Die Immobilien- und Mietpreise in Kiew sind höher als die in Paris — weshalb auch die in meinen Augen unmöglichen Wohnumstände in Tanjas Wohnheim noch eine erschreckende Menge Geld kosteten. Des einen Leid, des anderen Glück: Der junge Künstler konnte, wie viele andere Ukrainer, nach der Unabhängigkeit die ehemalig staatseigene Wohnung in Kiews Innenstadt übernehmen. Die übertriebenen Preise in der Innenstadt erlaubten es nach dem Verkauf der Wohnung, sich von allerlei buntem Volk ein eigenes Haus in einem schönen kleinen Randviertel von Kiew zusammenschustern zu lassen. Ich habe mitgeholfen, ein abenteuerliches Gerüst nach ukrainischem Sicherheitsstandard zu basteln und die Außenfassade des vorwiegend aus Holz gebauten Hauses mit Styropor zu isolieren. Auch habe ich versucht, mich um die täglich ihren Ort wechselnde Küche zu kümmern und hin und wieder etwas zu kochen. Da sich in den drei bis vier bewohnbaren Zimmern aber ein bisschen zu viele Menschen, die zu wenig Englisch sprachen, rumtrieben und mir ein wenig der Schlaf und die Ruhe abhanden kamen, habe ich mich nach wenigen Tagen schon mit Tanja und ihrem Freund Pascha für ein paar Tage zu Tori, dem Rastamann aus Koziatin, verdrückt.

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3 Responses to “Ukraine”

  1. Stephan Says:

    meeeeensch thorsten, datt hört sich ja interessant an! das musste mir mal vis–à–vis erzählen. (falls du nochma in schland vorbeiguckst :-) ) greetz !

  2. Stephan Says:

    … seh grad, dass das unter dem komplett-artikel steht. ganz speziell meinte ich das mit dem aikido-meister ;-)

  3. Thorsten Krug Says:

    Werd ich auch mal wieder. Wahrscheinlich bin ich am 22. Juni in Heggelbach bei meiner Schwester. Ein kleinen niedliches festival. Sobald ich mehr weiss, gibt es noch ne email Einladung.

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